Eine über Jahre sinkende Profitabilität ist der entscheidende Indikator für eine mögliche Insolvenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie „Three indicators can reveal SME insolvency risk up to four years in advance“ des Kreditversicherers Euler Hermes, die noch weitere interessante Krisenindikatoren aufweist.
So sind Eigenkapitalquote und Zinsdeckung ebenso wichtige Kennzahlen, auf die kleine und mittelständische Unternehmen achten sollten. Laut Studie war die Zinsdeckung bei den kriselnden KMU bereits drei Jahre vor der Insolvenz sehr schwach. Der operative Gewinn konnte den Zinsaufwand kaum noch decken. Die Eigenkapitalquote lag bei den deutschen KMU im letzten Bilanzjahr vor der Insolvenz bei durchschnittlich 16,1 Prozent. Damit rutschten sie trotz vergleichsweiser guter Kapitalisierung in die Pleite. Die Experten ziehen daraus den Schluss, dass in Deutschland nicht die Überschuldung eines Unternehmens, sondern seine Zahlungsunfähigkeit der häufigste Insolvenzgrund ist.
Ein stetiger Umsatzrückgang stellt hingegen kein aussagekräftiger Frühindikator für eine drohende Insolvenz dar. Laut Studie stiegen bei den KMU in Deutschland die Unternehmensumsätze sogar in den letzten vier Jahren vor der Insolvenz an. Den Grund dafür sehen die Experten darin, dass die Unternehmen mit starken Verkaufsoffensiven versuchen der Insolvenz entgegensteuern. Die Kapazitäten würden damit künstlich hochgehalten, was sich negativ auf Marge und Profitabilität auswirke. Die Profitabilität bei den kriselnden deutschen KMU lag vier Jahre vor der Insolvenz im Durchschnitt bei relativ schwachen 7 Prozent. Eine über Jahre abwärts gehende Profitabilität beeinflusst laut den Ergebnissen der Studie die Liquidität des Unternehmens. Es gilt für KMU also genau hinzuschauen, bevor die Abwärtsspirale in Fahrt kommt.